Immer häufiger entscheiden neben Leistungen die Gestikulation, Mimik und Körperhaltung über den Erfolg eines Bewerbungsgesprächs. Viele Gesten können von dem Personalverantwortlichen negativ wahrgenommen werden, umso wichtiger ist es, in solchen stressigen Situationen die eigenen Signale zu kontrollieren und die des Gesprächspartners richtig zu deuten.
Aus den wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass 95 Prozent des ersten Eindrucks nicht davon, was man sagt, sondern von dem Aussehen und der Körpersprache bestimmt werden. Durch nonverbale Kommunikation klären wir untereinander, ob wir uns sympathisch sind und ob wir uns vertrauen können. Vor allem aus diesem Grund achten immer mehr Personaler darauf, ob die Aussagen und die Signale des Körpers zusammenpassen. Sogar die überzeugenden Antworten auf die gestellten Fragen können ihre Glaubwürdigkeit verlieren, wenn sie von falschen Gesten begleitet werden. Die Körpersprache gilt oft als wahrer und echter als das verbale Kommunizieren.
Unser Körper kommuniziert ständig, alleine die Blickzuwendung kann Aufmerksamkeit, Zuneigung und Freundlichkeit bedeuten, wobei die ständige Vermeidung von Blickkontakt meist Desinteresse, Gleichgültigkeit oder Unehrlichkeit signalisiert. Asymmetrische Körpersignale werden häufig von dem Gesprächspartner als Lüge oder Unsicherheit bei dem berührten Thema interpretiert und so provozieren sie in der Regel auch andere „unbequeme“ Fragen.
Die meisten Personaler geben sich allerding Mühe, die einzelnen Gesten nicht überzubewerten, sondern das ganze Gesamtbild des Arbeitskandidaten zu analysieren. Man muss schließlich berücksichtigen, dass viele Bewegungen und Gesten nicht unbedingt aus der Unehrlichkeit resultieren. Das Übereinanderschlagen der Beine bedeutet zum Beispiel viel häufiger die Einnahme einer bequemeren Position als Ablehnung.
Durch die Analyse der Körpersprache wollen die Personalverantwortlichen vor allem prüfen, inwieweit die von Bewerbern erwähnten persönlichen Eigenschaften, wie Stressresistenz, Belastbarkeit oder Kritikfähigkeit ihnen in Stresssituationen helfen können.